Varanasi – Sehenswertes
Bodhgaya
Der zum UNESCO Weltkulturerbe zählende Ort Bodhgaya liegt 13 km südlich von Gaya in Bihar. Er gilt als einer der vier heiligen Plätze, die unmittelbar mit dem Leben Buddhas in Verbindung stehen und ist das wichtigste buddhistische Zentrum in Indien. Im Mittelpunkt befindet sich der Mahabodhi-Tempel mit seinem 50 m hohen pyramidenförmigen Aufbau, hinter dem der berühmte Bodhibaum steht, unter dem Buddha im Jahr 534 v. Chr. die Erleuchtung erlangte. Der beachtliche Baum soll ein Abkömmling des urspünglichen Bodhibaums sein. Ein roter Sandsteinfelsen ist der Vajrasan, der Diamant-Thron, auf dem Buddha zur Meditation gesessen hat. Der Mahabodhi-Tempel, in dem sich eine vergoldete Darstellung des meditierenden Buddha befindet, wurde im 19. Jahrhundert aufwendig renoviert. Er gilt als Nachbildung eines Gebäudes, das im 7. Jahrhundert an der Stelle des ursprünglichen, im 3. Jahrhundert durch den Maurya-Herrscher Ashoka erbauten Schreins errichtet wurde. Viele Nationen mit hohem buddhistischen Bevölkerungsanteil sind mit einem Tempel oder Kloster in Bodhgaya vertreten. Die in repräsentativer Architektur erbauten Gebäude sind einen Besuch wert. Buddhisten aus aller Welt pilgern nach Bodhgaya, unter ihnen auch viele, die meditieren und sich mit der buddhistischen Lehre vertraut machen.
Gaya
Das großartige hinduistische und buddhistische Pilgerzentrum Gaya liegt 92 km südwestlich von Patna, der Hauptstadt von Bihar. Der Hindu-Mythologie zufolge hat hier die Gottheit Vishnu dem Dämonen Gaya die Gabe verliehen, Sündern die Absolution zu erteilen. Der populäre Vishnupad-Tempel gilt mit einem Fußabdruck des Gottes als der Ort, an dem Vishnu den Dämonen besiegte. Gaya ist im Hinduismus eine wichtige Stätte, da unter dem Banyan-Baum Akshayavat, der als unsterblich gilt, die Rituale für die Verstorbenen stattfinden. Für Buddhisten, die in Vishnus Fußabdruck den Fußabdruck Buddhas sehen, ist der Ort von besonderer Bedeutung, weil Buddha hier einer Gruppe von Asketen das Adittapariyaya Sutra predigte. 50 km von Gaya entfernt befinden sich die Barabar-Höhlen, die die frühesten in Stein gemeißelten buddhistischen Schreine in Indien sind.
Kushinagar
Auch Kushinagar (55 km östlich von Gorakpur in Uttar Pradesh gelegen) ist eine der vier wichtigsten Pilgerstätten des Buddhismus, da der Überlieferung zufolge Buddha hier ins Nirvana einging. Die kleine Stadt, einst ein Zentrum des Malla-Reichs und eine Metropole der Maurya-Dynastie, wurde im 19. Jahrhundert wiederentdeckt und neu besiedelt. Sehenswürdigkeiten sind mehrere Buddha-Tempel aus verschiedenen Epochen und exquisite Buddha-Skulpturen in sitzender oder zurückgelehnter Haltung. Die Ramabhar Stupa ist der Ort, an dem Buddha verbrannt und seine Asche in acht gleiche Teile aufgeteilt wurde.
Nalanda
95 km von Bodhgaya entfernt liegt der historische Ort Nalanda, der im 5. Jahrhundert eine der größten Universitäten der Welt beherbergte. Die buddhistische Hochschule war ein blühendes Lehrzentrum mit über 10.000 Studenten und Professoren, bis sie Ende des 12. Jahrhunderts durch die Afghanen vollständig zerstört wurde. Die Überreste der Gebäude erstrecken sich über eine Fläche von 14 Hektar. Obwohl der Ort heute in Ruinen liegt, zeugt er noch von der einstigen Größe der buddhistischen Kultur in Indien. Sehenswürdigkeiten sind Stupas, Tempel und elf Klöster, die auf der Nord-Süd-Achse ausgerichtet sind und aus roten Ziegeln erbaut wurden. Im nahegelegenen Surya-Mandir-Tempel, der dem Sonnengott geweiht ist, können Skulpturen hinduistischer und buddhistischer Gottheiten bewundert werden.
Rajgir
Rajgir liegt 15 km von Nalanda entfernt und ist ein wichtiger Pilgerort für Buddhisten und Jains. Mahavira, der Begründer des Jainismus, hat 14 Jahre lang hier gelebt. Buddha hat an diesem Ort viele Regenzeiten verbracht und bedeutende Lehrreden gehalten. Der Überlieferung zufolge offenbarte Avalokiteshvara, der Bodhisattva des universellen Mitgefühls, auf dem Geierberg das berühmte Herz-Sutra, das für viele japanische Buddhisten die Essenz des Buddhismus ausmacht. Besonders sehenswert ist die auf dem Gipfel des Geierbergs gelegene japanische Friedensstupa und die Saptaparani Höhle, in der das erste buddhistische Konzil abgehalten wurde, um die Lehre des Buddha nach seinem Tod aufzuzeichnen. Neben den buddhistischen Sehenswürdigkeiten bietet der Ort mehrere interessante Jain- und Hindu-Tempel. Eine weitere Attraktion, die viele Besucher anzieht, sind die heißen, an eine römische Therme erinnernden Quellen des Ortes, in denen schon Buddha gebadet haben soll.
Sarnath
Der zehn Kilometer nördlich von Varanasi (in Uttar Pradesh) gelegene Ort Sarnath ist, wie auch Bodhgaya und Kushinagar, einer der vier heiligen Plätze, die unmittelbar mit dem Leben des Buddha in Verbindung stehen. Hier lehrte Buddha nach seiner Erleuchtung das Dharma und begründete den Buddhismus. Die fünf Gefährten Buddhas aus den Jahren der Askese wurden bei dieser Gelegenheit zu Mönchen ordiniert, was als Geburtsstunde der Sangha betrachtet wird. Heute ist Sarnath eine bedeutende Pilgerstätte für Buddhisten aus aller Welt. Kulturhistorische Schätze, die von der Ashoka-Periode bis ins 12. Jahrhundert datieren, umfassen Reste von Stupas, Klöstern und Ashoka-Säulen und zeugen von der einstigen Größe des Ortes, der bis zu seiner Zerstörung im 12. Jahrhundert ein blühendes Zentrum buddhistischer Kunst und Lehre war. Sarnath ist von Varanasi aus ein beliebtes Tagesausflugsziel.
Vaishali
Der kleine Pilgerort Vaishali befindet sich 40 km nordwestlich von Patna und war im 5. Jahrhundert v. Chr. unter der Licchavis-Dynastie eine bedeutende Stadt mit mehrstöckigen Häusern, heiligen Hainen und einer Vielzahl von Lotusteichen. Buddha hielt sich zu seinen Lebzeiten öfters in Vaishali auf, wo ihm die Kurtisane Ambapali ein Vihara (buddhistisches Klostergebäude) schenkte. Zu den Sehenswürdigkeiten im 2 km weiter nördlich gelegenen Kolhua gehört eine über 18 m hohe Steinsäule aus poliertem roten Sandstein, auf der ein sitzender Löwe thront. Die Säule wurde von dem Maurya-Herrscher Ashoka im 3. Jahrhundert v. Chr. an dem Platz errichtet, an dem Buddha seine letzte Lehrrede vor dem Einzug ins Nirvana hielt. Direkt bei Kolhua haben auch Jains der Svetambara-Sekte eine Verehrungsstätte errichtet, da Vaishali als Geburtsort von Mahavira, dem Begründer des Jainismus, angesehen wird.