Tages Exkursionen
… in der weiteren Umgebung von Auroville
Gerne sind wir Ihnen auch bei der Organisation von Kurzreisen in das weitere Umfeld von Auroville mit Hotel- und Transportbuchungen behilflich. Die unten angeführten Beschreibungen geben Ihnen einen Eindruck über die vielfältigen Sehenswürdigkeiten, die im südindischen Umfeld von Auroville zu entdecken sind und sich im Rahmen einer Kurzreise Ihren besonderen Vorstellungen entsprechend miteinander kombinieren lassen.
Chidambaram – etwa 85 km von Auroville
Der von vier imposanten Tempeltürmen gesäumte Nataraja-Tempel in Chidambaram gilt als eine der heiligsten Stätten Südindiens. Zahlreiche Zeremonien und eine traditionelle Atmosphäre gewähren faszinierende Einblicke in die ritualisierte Welt des Hinduismus. Hier wird Shiva in der Gestalt des Nataraja verehrt, der in seinem kosmischen Weltentanz fünf Wirkkräfte zum Ausdruck bringt: Schöpfung, Erhaltung, Zerstörung, Illusion und Gnade. Begonnen wurde der Bau der 600 x 495 m großen Tempelanlage im 10. Jahrhundert von der Chola-Dynastie. Kennzeichnend für den dravidischen Baustil ist ein rechteckiger Grundriss und eine streng geometrische Struktur. Die über 40 m hohen Gopurams (Tor-Türme) bilden die Zugänge zum Hofbereich, in dem sich das zentrale Heiligtum, der Tempelteich und mehrere Seitenschreine befinden. Am West- und Osttor sind die 108 Grundstellungen des südindischen Bharatanatyam-Tanzes dargestellt.
Pichavaram – etwa 10 km von Chidambaram
Im Pichavaram befindet sich auf einer Fläche von 11 km² ein eindrucksvolles Mangroven-Biotop, das als das zweitgrößte der Welt gilt und auf einer malerischen Bootstour erkundet werden kann. Der Mangrovenwald, der aus seltenen Mangrovenpflanzen besteht, bildet einen geschützten Lebensraum für über 170 Vogelarten und eine Vielzahl an anderen Tierarten.
Tranquebar (Tharangambadi) – etwa 80 km von Auroville
Das direkt an der Coromandelküste gelegene, malerische Tranquebar ist ein Ort mit reicher Geschichte und bemerkenswertem Kulturerbe. Ab Mitte des 17. Jahrhunderts war Tranquebar (mit zwei kurzen Unterbrechungen) eine dänische Kolonie, die Mitte des 19. Jahrhunderts an die Briten verkauft wurde. An die Vergangenheit erinnern ein dänischer Friedhof und mehrere sehenswerte Gebäude, wie das beeindruckende Fort Dansborg, die Zionskirche und die Neu-Jerusalemkirche. Hier nahm auch die lutherische Missionstätigkeit in Tamil Nadu ihren Anfang. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts entsandte die Dänisch-Hallesche-Mission die deutschen Missionare Bartholomäus Ziegenbalg und Heinrich Plütschau nach Tranquebar, die zu Beginn des 18. Jahrhunderts gegen den Widerstand der dänischen Kolonialbehörde eine lutherische Gemeinde gründeten. Das Ziegenbalk Museum gibt Einblicke in die Arbeit des Missionars, der auch als Indologe tätig war. Seit der Tsunani 2004 größeren Schaden in Tranquebar verursacht hat, bemühen sich mehrere nationale und internationale Organisationen und Projekte mit Erfolg um den Erhalt des Ortes und des traditionellen Kunsthandwerks der Region.
Gingee – etwas 65 km von Auroville
Nahe der kleinen Stadt Gingee liegt eine historische Festungsanlage, die sich inmitten einer malerischen Felslandschaft über drei große Hügel erstreckt. Eine 5 km lange Festungsmauer umschließt ein 7 km² großes Areal mit Baudenkmälern aus verschiedenen Epochen. Begonnen wurde mit dem Bau der Anlage im 13. Jahrhundert unter der Chola-Dynastie. Später kam die Festung unter die Herrschaft wechselnder Machthaber der Vijayanagara-, Nayak-, Bijapur-, Marathen- und Mogul-Dynastien. Im Innern des Forts befinden sich Kornspeicher, Kasernen, Übungshallen, Stallungen, Tempel und Überreste eines ehemaligen Palastkomplexes. Ausgesprochen sehenswert ist das um 1550 im indo-sarazenischen Stil errichtete Kalyana Mahal mit seinem achteckigen Turm. Der Aufstieg auf die Zitadelle des Rajagiri-Hügels ist wegen der herrlichen Aussicht besonders lohnenswert.
Tiruvannamalai – etwa 110 km von Auroville
Die Pilgerstadt Tiruvannamalai liegt am Fuß des heiligen Berges Arunachala, der als Manifestation des Gottes Shiva gilt. Am Arunachala hat Sri Ramana Maharshi gelebt, einer der bekanntesten Meister des Advaita-Vedanta im 20. Jahrhundert. Ein Besuch im Sri Ramana Ashram ist sehr zu empfehlen. Von dort aus führt ein Fußweg auf den heiligen Berg, wo sich zwei Einsiedeleien befinden, die den Meister viele Jahre beherbergt haben und Besuchern tagsüber zur Meditation offenstehen. Vom Berg aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf den in der Stadt gelegenen Arunachaleshvara-Tempel, in dem Shiva in Gestalt des Elements Feuer verehrt wird. Die in drei Hofbereiche gegliederte Anlage gehört zu den bekanntesten in Tamil Nadu.
Zu jedem Vollmond ist Tiruvannamalai für mehrere hunderttausend Hindus ein beliebtes Pilgerziel, da in der Vollmondnacht traditionsgemäß der heilige Berg umwandert wird. Der Überlieferung zufolge erschien Shiva am Ort des Berges zunächst in Form einer Lichtsäule. Am Vollmond des Tamilmonats Karthikai (November/Dezember) wird mit einem großen Feuer auf der Spitze des Berges an die Lichtsäulen-Erscheinung erinnert, ein Ereignis, das mehrere Millionen Pilger in die Stadt zieht.
Mahabalipuram (Mamallapuram) – etwa 95 km von Auroville
Der direkt an der Coromandelküste gelegene Ort Mahabalipuram (auch Mamallapuram genannt) wird als Wiege der südindischen Kultur bezeichnet und ist eine wahre Fundstätte von Meisterwerken aus der Pallava-Epoche (6. – 8. Jahrhundert). 1985 wurden die Monumente zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören Monolithtempel, Höhlentempel mit grandiosen Göttermotiven und der erste aus Steinblöcken errichtete Tempel der Region. In Granit geschlagene großflächige Reliefbilder erzählen bekannte Legenden der hinduistischen Mythologie. Die monolitischen Monumente der “Fünf Rathas” dienten als architektonische Modelle, an denen die grundlegenden Elemente des dravidischen Tempelbaus entwickelt wurden. Ein riesiger, auf einer schiefen Ebene liegender kugelförmiger Felsbrocken ist als “Krishnas Butterball” bekannt. Mahabalipuram ist auch ein Zentrum der traditionellen Bildhauerkunst. Hier werden indische Götterstatuen aus Granit, Marmor und Speckstein in kleinen Familienbetrieben noch von Hand gefertigt.
Thirukalikundram – etwa 15 Kilometer von Mahabalipuram
An dem Shiva geweihten Hügeltempel aus dem 7. Jahrhundert, zu dem etwa 500 Granitstufen hinaufführen, werden um die Mittagszeit von den Priestern oft zwei Raubvögel gefüttert. Der hinduistischen Mythologie zufolge lassen sich die Vögel auf ihrem Flug von Varanasi nach Rameshvaram auf einem Felsen vor dem Tempel nieder, um dort zu fressen. Es handelt sich um einen Brauch, der seit über 500 Jahren dokumentiert, aber nicht mehr täglich von Erfolg begleitet ist. Um während des steilen Aufstiegs der Mittagshitze zu entgehen, empfiehlt sich ein Besuch am späteren Nachmittag. Die Tempelterrasse ist wegen der schönen Aussicht ein idealer Platz, um den stimmungsvollen südindischen Sonnenuntergang zu genießen.
Madras Crocodile Bank – etwa 10 km von Mahabalipuram
Eine Attraktion in der Nähe von Mahabalipuram ist die Madras Crocodile Bank, ein Reptilienzoo, der seine Aufgabe in der Förderung der Arterhaltung von Reptilien und Amphibien auf dem indischen Subkontinent sieht. Gegründet wurde die Madras Crocodile Bank 1976, um drei indische Krokodilarten Südindiens (Mugger Krokodil, Salzwasserkrokodil und Gharial) vor dem Aussterben zu bewahren. Die Zucht war so erfolgreich, dass die Krokodilpopulation der Crocodile Bank bis Anfang der 90er Jahre auf über 8000 anwuchs. Heute kann eine Vielzahl an Reptilien- und Amphibienarten in der Crocodile Bank bewundert werden. Angeschlossen ist eine Einrichtung der Irula Snake-Catchers Industrial Cooperative Society (ISCICS), in der Besucher beobachten können, wie giftigen Schlangenarten das tödliche Gift entnommen wird, das für die Herstellung von Antivenum benötigt wird.
Vedanthangal Bird Sanctuary – 90 km von Auroville
Das schon 1798 eingerichtete Vogelschutzgebiet erstreckt sich am Vedanthangal See offiziell über eine Marschlandfläche von 30 Hektar und ist ein wahres Paradies für Vogelliebhaber. Inklusive eines größeren Umlandes, das aus 10 km2 offenen Grasflächen, Marschen, Unterholz und kleinen Seen besteht, bietet es über 100 000 Zugvögeln und einheimische Vögeln ein geeignetes Biotop zum Brüten. Zu den Vogelarten zählen Spießenten, Knäkenten, Stelzen, Krickenten und Flussuferläufer. Die beste Zeit für einen Besuch ist in der Brutsaison zwischen November und Februar.
Kanchipuram – etwa 120 km von Auroville
Der indischen Tradition zufolge zählt das den Göttern Shiva und Vishnu gleichermaßen geweihte Pilgerzentrum Kanchipuram zu den sieben heiligen Städten des Hinduismus. Die in kulturgeschichtlicher Hinsicht bemerkenswerte Geschichte des Ortes, der bereits in vorchristlicher Zeit bestand, begann im 4. Jahrhundert, als die Pallava-Dynastie Kanjipuram zu ihrer Hauptstadt erhob. Mit sehenswerten Tempelanlagen aus drei südindischen Kulturepochen (Pallava, Chola und Vijayanagara) ist die ansonsten wenig attraktive Stadt dennoch einen Besuch wert. Der älteste aller noch erhaltenen Tempel ist der Kailasanatha-Tempel, ein gegen Ende des 7. Jahrhunderts erbautes Shiva-Heiligtum, das als eines der herausragendsten Beispiele des frühen dravidischen Tempelstils gilt. Der aus dem 8. Jahrhundert stammende, der Gottheit Vishnu geweihte Vaikuntha-Perumal-Tempel präsentiert die ausgereiftere Architektur der Pallava-Epoche. Der größte Tempel ist der Ekambareshvara-Tempel, ein Shiva-Heiligtum mit fünf Innenhöfen, das 1509 von der Vijayanagara-Dynastie um einen heiligen Mangobaum errichtet wurde. Kanchipuram besitzt außerdem eine lange Tradition in der Herstellung edler Seidenstoffe.
Chennai – etwa 150 km von Auroville
Die an der Ostküste gelegene weitläufige Hauptstadt von Tamil Nadu ist aufgrund ausgezeichneter Flug- und Bahnverbindungen ein idealer An- und Abreisepunkt für Touren im Südosten Indiens. Neben guten Einkaufsmöglichkeiten zeichnet sich die Stadt durch eine Reihe von Sehenswürdigkeiten aus. Im Stadtteil Egmore bietet das 1857 gegründete Government Museum mit einer Sammlung exquisiter Exponate interessante Einblicke in die Kulturgeschichte des Landes. Das 1644 als erstes britisches Fort in Indien errichtete Fort St. George war ein wichtiger Stützpunkt der Britischen Ostindien-Kompanie und ist heute Sitz der Regierung von Tamil Nadu. Der nahe des Flughafens gelegene St. Thomas Hill ist ein bekannter Wallfahrtsort der Thomaschristen, die ihre Geschichte auf eine Erstmission durch den Apostel Thomas zurückführen. Auf der Hügelspitze steht eine 1523 erbaute Kirche, deren Altar die Stelle markiert, an welcher der Überlieferung zufolge der hl. Thomas im Jahr 72 n. Chr. den Märtyrertod starb. Im Stadtteil Adiyar befinden sich das Welthauptquartier der Theosophischen Gesellschaft und die bekannte Tanz- und Musikschule Kalakshetra. Die mehrere Kilometer lange Marina Beach ist am Abend ein vielbesuchter Ort für einen Bummel am Strand.
DakshinaChitra – etwa 20 km von Chennai
DakshinaChitra ist ein sehenswertes Projekt der Madras Craft Foundation und befindet sich an der East Coast Road in Mattukadu, etwa 20 km südlich von Chennai. Als ein lebendiges Zentrum für traditionelles Kunsthandwerk, Architektur und darstellende Volkskunst bietet es einen umfassenden und interessanten Einblick in verschiedene Aspekte der südindischen Kultur.
E-mail: insight@auroville.org.in